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AutorenbildNord-Cast Detlef Arlt

Genussreise Heiligenhafen: Hunger nach Meer

Ganz viel Wasser und Strand, großartige Natur rings um eine Stadt mit einer Lagune und einem sehr lebendigen Kommunalhafen. Das ist Heiligenhafen, eine alte Fischerstadt, die sich seit der Jahrtausendwende als touristischer Leuchtturm erfolgreich neu erfindet – auch als kulinarischer Hotspot. Es ist also an der Zeit für einen Genusstrip ans Sonnendeck der Ostsee. Fotograf Peter Lühr und ich haben ihn für das Besseresser-Magazin [Mohltied!], Ausgabe 1/2021 unternommen.


„Butter bei die Fische“

Von Heiligenhafen aus ging es auf Butterfahrt – das sind die ersten Erinnerungen eines kleinen Buttjes Anfang der Siebziger Jahre. Da zog er mit seiner Oma morgens früh los, um einen Platz auf einem der Butterfahrtschiffe zu ergattern. Auf hoher See, außerhalb der Dreimeilenzone, wurde dann eingekauft. Butter, na klar, Schnaps für Vaddern, Zigaretten für den Onkel und allerlei Krimskrams für den Rest der Familie. EU und Binnenmarkt haben dem Geschäft spätestens Ende der 1990er Jahre den Garaus gemacht. Eine kurze Episode in der geschriebenen Geschichte der Fischerstadt, die bis auf das 13. Jahrhundert zurückreicht.

Steinbeile und allerlei Pötte im kleinen Heimatmuseum zeigen jedoch, dass hier schon viel früher Menschen jagten, ackerten und fischten. Das tun die Heiligenhafener heute noch – aber meist für ihre immer zahlreicher werdenden Gäste. Denn seit der Jahrtausendwende hat sich der Ort zu einem touristischen Hotspot an der Ostsee entwickelt.

Zwar gibt es den Badetourismus schon seit Ende des 19. Jahrhunderts und seit 1970 den

riesigen Ferienpark mit seinen 1700 Wohnungen am Binnensee. Aber so richtig angesagt wurde

Heiligenhafen erst mit seiner neuen Marina, eröffnet 2006, der Erlebnis-Seebrücke im Zickzackkurs von 2012 und neuen Hotels am Hafen sowie direkt am Ostseestrand. Das Hafenhotel „Meereszeiten“, das „Beach Motel“ und die „Bretterbude“ sowie das reetgedeckte „Strandresort“ locken neue Besuchergruppen an, die es sich in kurzen oder längeren Urlauben gern gutgehen lassen.

Warum? „Heiligenhafen ist ein Urlaubsort mit vielen Angeboten und kurzen Wegen“, sagt Alex Rojas, Hoteldirektorin im „Beach Motel“ und ergänzt: „Wir haben das Meer und den Strand direkt vor der Tür und ich kann innerhalb von zehn Minuten zum Hafen bummeln oder die fünf Kilometer um den Binnensee joggen.“ Hinzu kommt das idyllische Stadtzentrum mit seinem Marktplatz und vielen kleinen und größeren Geschäften. Was auffällt: Die Standardketten anderer Städte gibt es hier nicht. Es dominiert der lokale Einzelhandel – im Zentrum und auch im neuen Strandviertel. Ur-Heiligenhafener und Touristikleiter Eike Doyen schätzt die Naturnähe: „Ich liebe besonders das Hohe Ufer, unsere Steilküste, und trotz aller Veränderung die alten Ecken unseres traditionellen Heiligenhafen wie den Kommunalhafen.“ Der ist nach wie vor das Zentrum der Stadt.

Von hier aus fahren Angelkutter und Ausflugsdampfer auf hohe See, hier landen die Hochseefischer den frischen Fisch bei der Fischereigenossenschaft an und hier reihen sich Cafés an Restaurants, Fischbrötchenbuden an Souvenir- und Klamottenläden und der Fahrradverleiher betreibt auch noch eine Eisdiele. Ein kunterbunter Ferienort mit viel Wasser und Charme, in den sich ganz viele Menschen verliebt haben – und Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen.


Die heiligen Hafenmeister

Heiligenhafen ist und isst Fisch – da muss man gar nicht lange diskutieren. Die Fischereigenossenschaft im Kommunalhafen versorgt Restaurants, Einheimische und Urlaubsgäste mit Frischfisch aus der Nord- und Ostsee.

Noch frischer liefern die Kleinfischer, die ihren Tagesfang direkt an der Hafenmauer verkaufen – auf Wunsch auch ausgenommen und filetiert. Das Ostholsteiner Umland liefert bestes Obst, Gemüse und Fleisch. Wer aber im Urlaub auch Kochlöffel und Bratpfanne zu Hause lassen möchte, findet jede Menge Alternativen. Um den Hafen herum haben sich etliche Restaurants und Fischbrötchenbuden angesiedelt.

Die alteingesessensten und etabliertesten sind sicherlich das Restaurant „Nordpol“, der „Seestern“ und „Käppen Plambeck“. Um 1929 hat Kapitän Plambeck es eröffnet und seit 68 Jahren führt die Familie Ramm die Geschichte fort – heute die Geschwister Annabell und Andree: „Wir servieren frische, norddeutsche Küche aus regionalen Produkten“, sagt Andree Ramm. Und das ist weit mehr als Dorsch und Co.: Hausgemachtes Labskaus, Holsteiner Sauerfleisch, aber auch eine klassische Rindsroulade wie von Muddern stehen auf der Speisekarte. Viele aber wollen den Fisch auf die Schnelle zwischen zwei Brötchenhälften und da Fischbrötchen Schwarmfische sind, treten sie gehäuft im Hafen auf – zum Beispiel bei Estha Belli und ihren Genusspiraten. Sie serviert ihre Friesenburger direkt vom Kutter, in ofenwarmen Brötchen.


Entfernen sich die Hungrigen nur einige hundert Meter vom Hafen in Richtung Stadt, erwarten sie weitere Genusstempel wie das fachwerkverzierte „Anno 1800“. Hier bereitet das gastronomische Urgestein Jochen Stolpe seit 1986 frische Holsteiner Spezialitäten zu, die man am besten mit einem edlen Tropfen aus der großartigen Weinkarte genießt. Zieht uns der Hunger Richtung Strand, wird es modern und stylisch – auch in der Küche. „Gosch“ hat sich im letzten Jahr im Hafen niedergelassen, was die Gastroszene recht gelassen zur Kenntnis nimmt. Surfer und andere Halunken finden allerlei hervorragende Burger, Steaks und sogar Labskaus im „Strandschuppen“, dem Restaurant der „Bretterbude“.

Noch zwei Tipps für Kaffeejunkies: den besten Stoff gibt es bei „Marina Crêpes“ und im „Café Bene“ bei Benedikt Köhler direkt hinter dem DLRG Gebäude am Steinwarder. Nun gehen wir aber ans Eingemachte und stellen Euch die heiligen Höhepunkte des kulinarischen Hotspots im Detail vor.



Rollenspiele im Tamatsu

„Sushi mit Käse. Hat der Mann sie noch alle?“, mögen sich manche Fans des fernöstlichen Edelsnacks fragen. „Aber natürlich“, antwortet Tashi Tamatsu mit seinem berühmten tibetanischen Hochlandlachen. „Sushi und Käse passen sehr gut zusammen, tatsächlich schmeckt ein Thunfisch-Sashimi mit einem guten Parmesan-Käse ganz hervorragend.“ Das finden seine Gäste auch, denn Tashi Tamatsu ist seit vier Jahren Chef des Restaurants an der Heiligenhafener Marina, das seinen Namen trägt.

Und Er ist ein Sushi-Meister seines Fachs. Das merken Besucher ganz schnell, denn nirgends an der Ostseeküste sind die Nigiri, Sashimis und Rolls besser und ausgefallener als bei ihm. „Ich bin ein kreativer Mensch und probiere immer neue Kombinationen aus“, sagt der gebürtige Tibeter. So kombiniert er das Beste aus der Küche Asiens mit europäischen Spezialitäten und besten regionalen Produkten. Seine Steaks zum Beispiel sind hervorragend – und so ganz anders, als wir sie aus der herkömmlichen Küche kennen. Die Marinade, die Zubereitung, die Kombination mit Babyspinat-Salat und die Präsentation – eher asiatisch, fast schon Sushi-Style.


Natürlich verfügt der kulinarische Weltenbummler über immense Erfahrung. Schon als Kind stand er immer bei seiner Mutter in der Küche und hat ihr beim Kochen zugeschaut. Er wollte nie etwas anderes als Koch werden – seine Stationen haben ihn in 15 Jahren als Sushi-Meister über China, in die USA und schließlich nach Europa geführt. Er war der Sushi Chef im „east“ in Hamburg und hat das Konzept für das „coast by east“ in der Hafen-City entwickelt.

Seit vier Jahren führt er nun das „Tamatsu“ in Heiligenhafen. Bei all seiner Freundlichkeit kann er auch anstrengend sein – das weiß seine Frau: „Selbst das Einkaufen wird zum Akt, weil er jede Kartoffel prüfen muss.“ Tashi Tamatsu zuckt entschuldigend mit den Schultern. „Ich will immer und überall Produkte von bester Qualität.“ Das wissen auch die Kleinfischer im Heiligenhafener Kommunalhafen. Sie legen ihm gleich die besten Dorsche beiseite. Und daraus entsteht dann sein Crunchy Cod – in Pankomehl paniertes Dorschfilet mit Edamame-Bohnen, Paprika und Pak Choi in Orangen-Teriyaki-Sauce. Das kannte man bisher so nicht an der Ostseeküste. Deshalb kommen auch die Profis – Hoteliers, Gastronomen und Köche – von der Ostseeküste gern bei ihm zum Essen und probieren hawaiianische Pokébowls, Currys oder tibetanische Teigtaschen, Momos genannt. Und wenn man ihn besonders glücklich machen will, bestellt man nicht von der Karte, sondern sagt: „Tashi, überrasche mich.“ Und dann beginnt ein kulinarisch-asiatischer Ostseetraum.

TAMATSU

Graswarderweg 2, Haus 26 23774 Heiligenhafen Tel. 04362-9169898



Strandgut genießen im Holyharbour Grill

Das „Beach Motel“, ein Lifestyle-Hotel in Holzoptik könnte so auch am Strand von Maine oder Connecticut stehen – und so ist auch die Küche des Hotelrestaurants „Holyharbour Grill“ ausgerichtet. „New-England-Stil“, nennt Morris Merker das Angebot.

Er ist der Küchenchef und verantwortlich für das, was die Kenner gern mit Strandblick genießen. Allein der ist schon eine Tischreservierung wert und ohne ist man abends chancenlos. In normalen Zeiten versorgt das „Holyharbour“ Hotelgäste und Externe von morgens bis abends. Coronabedingt haben der Chefkoch und seine Crew das opulente Frühstücksbuffet allerdings auf À-la-Carte-Frühstück umgestellt, mittags wird zurzeit die Grillbox auf der Terrasse angeworfen und leckeres Streetfood „auf sehr gutem Niveau zubereitet“, wie der Grillexperte betont. Nachmittags läuft das Waffel- und Kuchengeschäft und abends zaubert die Küchencrew feine Neuengland-Speisen auf ihren Herden. „Wir bieten die Bereiche Garden, Ocean und Farm im Prinzip an“, erklärt der US-Ostküsten-Fan Morris Merker.

„ Garden sind unsere vegetarischen und veganen Gerichte, Ocean bietet Fisch und Krustentiere und unter dem Thema Farm bereiten wir unsere Grillspezialitäten zu.“ Die drei Richtungen werden in einem Vier-Gänge-System auf der Speisekarte vorgestellt – hört sich kompliziert an, aber es macht richtig Spaß, die Karte zu lesen und dann querbeet zu bestellen. Zum Beispiel vegane Muskat-Kürbisgnoccis, schwarze Linguine mit Flusskrebsschwänzen oder geschmorte Ochsenbacke. Natürlich gibt es auch tagesaktuelle Angebote nach dem Catch-and-Cut-Prinzip: Auf den Tisch kommt, was frisch im Hafen und auf dem Markt angeboten wird.

Holyharbour Café und Grill

Seebrückenpromenade 3

23774 Heiligenhafen

Tel. 04362-5003 130



Speisen unter uralten Balken im Alten Salzspeicher

Ein bisschen schief ist er ja schon, der unterhalb der Heiligenhafener Stadtkirche gelegene Salzspeicher (anno 1587). Aber das darf er auch sein, denn schließlich hat das historische Gebäude schon mehr als 400 Jahre auf dem Buckel.

Im zweitältesten Gebäude der Warderstadt, das früher als Korn- und Salzspeicher diente, betreibt Sven Wichmann seit 2009 ein Restaurant der besonderen Art: das Steak- und Pfannkuchenhaus „Zum Alten Salzspeicher“. Unter uralten Balken und dem Motto „Speisen in uriger Atmosphäre“ serviert das Team unter Führung von Betriebsleiter Carsten Rinkewitz saftig gegrillte Steaks vom Lavasteingrill, knackfrische Salate und Pfannkuchenspezialitäten aus aller Welt. „Damit vor allem unseren vielen Stammgästen nicht langweilig wird, bieten wir zusätzlich zu unserer Standardkarte viel Abwechslung“, sagt Sven Wichmann.

Neben den wöchentlich stattfindenden Aktionstagen wie dem XL-Burger-Tag (montags), Spareribs satt (dienstags) und der 20-Prozent-Rabatt-Aktion auf alle Steak-Klassiker (mittwochs) bietet das Team des Salzspeichers seinen Gästen mit der separaten Schnitzel-Jagd-Karte auch ein kostengünstiges Mittagsangebot. Damit aber nicht genug im urigen Salzspeicher: „Sehr beliebt sind auch unsere ‚kulinarischen Höhepunkte‘, ein weiteres, durch das Jahr kontinuierlich wechselndes Speisenangebot mit Blick auf die saisonale und regionale Küche Schleswig-Holsteins“, ergänzt Carsten Rinkewitz. „Unseren halbjährlich erscheinenden kulinarischen Kalender erhalten interessierte Gäste vor Ort – auf Anfrage senden wir ihn aber auch gern zu.“

Steak- und Pfannkuchenhaus

Zum Alten Salzspeicher

Hafenstraße 2

23774 Heiligenhafen

Tel. 04362-2828



Rauchendes Gold in der Fisch-Hütte

Normale Besucher aus dem Süden fahren in Heiligenhafen Mitte von der Autobahn A1 ab, um im Stadtzentrum noch einen der begehrten Parkplätze am Binnensee zu ergattern. Echte Kenner aber fahren etwas weiter und nehmen die Ausfahrt Heiligenhafen Ost. Rechts, links und bei Famila noch mal links, dann liegt das Objekt der Begierde direkt voraus. „Für mich beginnt ein Heiligenhafenbesuch immer in der ‚Fisch Hütte‘“, verriet meine Kollegin Madlen einmal. Recht hat sie.

Die Fischräucherei der Gebrüder Siegfried und Björn Haasch ist eine Institution in Heiligenhafen. 1982 hat ihr Vater den Betrieb gegründet, zunächst als Hobbyräucherer in der Stadt. Seine Räucherwaren wurden immer begehrter, aus dem Nebenerwerb wurde ein Hauptberuf, aber wegen der Rauchentwicklung gab es Ärger und so zog die Familie samt Betrieb ins Gewerbegebiet um. Heute sind die Brüder Siegfried und Björn für das Geschäft zuständig.

Eigentlich ist Siegfried, „Siggi“ genannt, Tischler und Ergotherapeut, aber er ist in die Räucherei reingewachsen und steht heute meist in der Räucherkate. Dort bedient er zwei der inzwischen selten gewordenen rabenschwarzen Altonaer Öfen, die noch ganz traditionell mit Holz befeuert werden. „Der Holzrauch ist für diesen einmaligen Geschmack verantwortlich. Das bekommt man mit modernen Gasräucheranlagen nicht hin“, sagt Siegfried Haasch. Zunächst aber werden die Fische in einer Lake gesalzen. „Wir wollen den puren Geschmack nach Fisch, Salz und Rauch“, erklärt der Räuchermeister. Nur bei der Makrele wird noch mit etwas Pfeffer nachgeschmeckt. Je nach Saison kommt das gesamte Fischangebot von Nord- und Ostsee sowie aus den Seen und Flüssen in seinen Ofen.

Der gesamte Räuchervorgang dauert fünf Stunden. Da hängen Heringe und Heilbuttstücke neben Makrelen, Stremellachs und Aalen im Ofen und werden zunächst im halboffenen Ofen über Buchenholz getrocknet. Wenn sich eine Salzhaut gebildet hat, kippt Siegfried Haasch Erlenspäne über die Buchenscheite, macht die Tür zu und räuchert den Fisch für etwa eine halbe Stunde – fette Aale brauchen allerdings bis zu zwei Stunden.


Wenn die Bücklinge und Co. dann schön knackig goldbraun aus dem Ofen kommen, geht es direkt hinüber in Björns Reich, die „Fisch-Hütte“. Im Selbstbedienungs-Restaurant der Haasch-Brüder kann man neben herrlichem Räucherfisch auch frisch gebratene Lachsfilets, Schollen, Dorschfilets oder Rotbarsch mit hausgemachtem Kartoffelsalat genießen. Nur eines gibt es in der Fisch-Hütte nicht: Fischbrötchen. Aber das macht nichts. Kenner lassen sich zum Beispiel die hausgemachte Lachsfrikadelle mit der köstlichen Senfsauce einpacken und holen sich beim Bäcker um die Ecke ein Brötchen. Einfach aufreißen, Fischfrikadelle rein, Sauce drüber und fertig ist das köstlichste Fischbrötchen in ganz Heiligenhafen.

Fisch-Hütte Haasch

Industriestraße 13

23774 Heiligenhafen

Tel. 04362-22 32







Fisch für verwöhnte Gaumen im Rettungsschuppen

Der „Rettungsschuppen“ ist kein gewöhnliches Restaurant. Es gehört den Küstenfischern der örtlichen Fischereigenossenschaft und die Küche ist die Fischer: ehrlich, bodenständig aber alles andere als einfach „Wir kochen norddeutsch mit frischen Produkten der Saison, die wir vielleicht ein bisschen anders kombinieren als andere, denn wir kochen nicht nach Standard, sondern so, wie wir Lust haben“, sagt Serviceleiter Tobias Neumann selbstbewusst. So schmort zum Beispiel schon mal ein Kalbstafelspitz in Hagebuttentee oder der Küchenchef kombiniert ein Beef Tatar mit Sanddorn-Gel.

Den Fisch kauft die Küchencrew zum Teil direkt im Hafen, das Reh kommt vom örtlichen Jäger. Bestellt sich ein Gast eine Seezunge, wird sie direkt bei den Kleinfischern vor der Tür gekauft und zubereitet – frischer geht es nicht. Die kleine saisonale Speisekarte wird dreimal im Jahr gewechselt und durch feine Tagesempfehlungen ergänzt. Seit 1919 ist das alte Gebäude im Besitz der Küstenfischer Nord e.G. und die haben es 2018 um einen modernen Glaskubus erweitert. Entsprechend modern und gemütlich ist das Restaurant ausgestattet. Auf der Dachterrasse serviert das Team ab Frühjahr täglich selbstgebackenen Kuchen und andere Leckereien. Und den tollen Hafenblick am Abend gibt es zum Dinner oder zu ein paar Drinks stets gratis dazu.

Rettungsschuppen – das Restaurant

Hafen 2 (Zufahrt über: Am Yachthafen 2-4, Hoteleinfahrt)

23774 Heiligenhafen

Tel. 04362-500-500 www.rettungsschuppen.de





Der perfekte Platz in der Sunset Bar

Es ist ein Ort wie aus der berühmten Werbung für den weißen Rum, den coole Jungs so gern mit Cola mischen. Das kann nur eine Filmkulisse sein, denn so einen perfekten Ort wie die „Sunset Strandbar“ kann es in Wirklichkeit eigentlich nicht geben. In Heiligenhafen aber doch: an der Spitze des Steinwarders mit traumhaftem Blick auf das Meer und das Hohe Ufer. Wo sonst kann man den perfekten Sonnenuntergang mit einem ebenso perfekten „Tequila Sunset Cocktail“ genießen, wie auf der Terrasse dieser einmaligen Strandbar?

„Nirgends sonst“, schmunzelt Inhaber Oliver Genenger, der sein Schmuckstück seit 2008 betreibt. Vor 13 Jahren wollte er den heruntergekommenen Laden gemeinsam mit einer Gruppe von Surfern kaufen. Das war den Jungs letztendlich aber zu viel Aufwand. Also hat Oliver Genenger zusammen mit seiner Partnerin Geld zusammengekratzt, viel Zeit und Arbeit investiert und einen Beachclub nach Ibiza-Vorbild gebaut. Heute hat sein Traumplatz außer der Lage noch einiges mehr zu bieten: Zunächst einmal die tollen Cocktails, die ihm der Barkeeper aus dem „Hotel Atlantic“ in Hamburg beigebracht hat: Da gibt es die gängigen, klassischen Mischungen für jeden Geschmack – auch alkoholfrei.


„Mein Favorit ist der ‚Hyde Park Swizzle‘ , ein relativ unbekannter Gin-Cocktail, der immer mehr zum Trend wird“, schwärmt der Sunset-Chef. Da aber der Alkohol eine Grundlage braucht, serviert sein Team lässig leichte Strandcuisine vom Feinsten mit Burgern, Pasta, Suppen und Nachspeisen. Die Gäste bestellen am Tresen und genießen hinter dem Panoramafenster oder direkt auf der Außenterrasse mit direktem Zugang zum Strand ihren karibischen Traum am Ostseestrand.

Sunset Strandbar

Seepark 23

Tel. 04362-506558



Es muss nicht immer Kaviar sein im Seeteufel

„Supergeile Küche“, genau das antwortet Thomas Frahm, Chef des Restaurants „Seeteufel“, wenn man ihn nach seinem kulinarischen Konzept fragt. „Nee, im Ernst, wir machen ziemlich gutes Essen.“ So selbstbewusst tritt nur jemand auf, dessen Restaurant seit fast 20 Jahren eigentlich immer ausgebucht ist. Ohne rechtzeitige Reservierung geht im „Seeteufel“ nichts.

Das Geheimnis: „Erstklassige Küche, die frische Produkte aus der Region mit kreativen Inspirationen aus der ganzen Welt mischt.“ Kulinarisch gehört der „Seeteufel“ laut Gästebewertungen schon lange zu den ganz großen Adressen in der Region Ostsee-Spitze. Aber abgehoben ist Thomas Frahm deswegen nicht, ganz im Gegenteil: „Wir achten darauf, dass wir preislich für den Heiligenhafener angemessen bleiben. Jeder Gast soll sich unser Essen leisten können.“ Dazu gehört auch die Zeit, seine Gerichte zu genießen. Deshalb wird nur jeder zweite Tisch bei der Reservierung doppelt besetzt. Konsequent verzichtet er auf Schickimicki und Edelküchengehabe. Seine Gerichte, zubereitet von Chefkoch Pierre Brosowski, spielen allerdings durchaus in dieser Liga, wie zum Beispiel ein Rehfilet aus heimischen Wäldern auf angerahmten Kräuterseitlingen, Bohnenbunde im Speckmantel und hausgemachte Kroketten. Corona und andere Katastrophen haben den „Seeteufel“ 2020 kräftig durchgerüttelt: Erst der Shutdown und dann drei aufeinanderfolgende Wasserschäden vor dem zweiten Shutdown haben Thomas Frahm Nerven, Zeit und viel Geld gekostet, nicht aber den Mut:

„Wir haben die Chance ergriffen uns neu aufzustellen – weniger Tische und kulinarische Lücken schließen.“ Statt 50 gibt es jetzt nur noch 38 Plätze, dafür sind frische Austern jetzt ständig auf der Karte, gern auch mal frische Sommer- oder Wintertrüffel. Seeteufelbäckchen oder Kalbsfilet mit Pfifferlingen findet der Gast auf der kleinen und feinen Karte mit zehn Hauptgerichten – halb Fisch, halb Fleisch. „Wir sind trotz unseres Namens kein reines Fischrestaurant“, betont der geborene Hamburger.


Die kleine Karte mit saisonal wechselnden Gerichten und zusätzlichen Tagestipps wird alle fünf bis sechs Wochen nach Geschmack des Chefs runderneuert: „Was ich nicht mag, kommt nicht auf die Karte und was ich mag ist drauf.“ Klare Ansage – die Zutaten sind natürlich von bester Qualität. Inspiration holt er sich von überall: „Beim Koch läuft das Kopfkino sowieso immer mit“, sagt Thomas Frahm, der alle Gerichte selbst entwickelt und mit seinem Chefkoch umsetzt. Die Idee für sein Wildschwein-Tomahawk-Steak auf Kichererbsensalat stammt individuell abgewandelt vom ehemaligen Bestseller „Es muss nicht immer Kaviar sein“ des längst vergessenen Autors Johannes Mario Simmel.

Restaurant Seeteufel

Thulboden, 10

23774 Heiligenhafen

Tel. 04362-506887




Heinrich von…Fisch im Lütt Hus

Den Heinrich kennt jeder Mittel- bis Oberstufenschüler. Wer ist nicht über den zerbrochenen Krug gestolpert oder fand Amphitryon überhaupt nicht lustig? Ja, wir reden über den Dichter Heinrich von Kleist. Oder doch nicht? Marc Strackbein meint den Fisch. Ein Fisch namens Kleist? Nie gehört.

„Der Kleist ist ein eher unbekannter Glattbutt“, erzählt Marc Strackbein, Inhaber und Küchenchef des „Lütt Hus“. „Die Konsistenz seines Fleisches ähnelt dem der Scholle, sein Geschmack ist eher beim Steinbutt angesiedelt.“ Überraschungen wie diese zeichnen die Küche des „Lütt Hus“ aus. Frische deutsche Küche serviert er seinen Gästen – nur eben ein wenig anders: „Bei mir gibt es immer eine Kleinigkeit extra, nie nackig Fisch oder Fleisch, ein büschen Schisslaweng, sage ich immer.“


Seit 2010 betreibt die Familie Strackbein das Restaurant als reinen Familienbetrieb mit klarer Aufteilung: Marc Strackbein kocht, Anke Strackbein ist für den Service zuständig. Sein Essen soll einfach nur gut schmecken, sagt er – und das tut es. „Wir verkaufen das Süßländer Schwein vom Nachbarn und den Fisch direkt vom Kutter im Hafen.“ Das Restaurant in der Brückstraße ist genauso, wie es heißt: lütt – und gemütlich, mit gerade mal 30 Plätzen. Entsprechend klein ist die Karte: fünf Fischgerichte, fünf Fleischgerichte und eine saisonale Zusatzkarte – alle Gerichte bereitet Marc Strackbein live vor den Augen der Gäste zu. So wie den Kleist – und der ist saftig, frisch und köstlich – ganz im Gegensatz zum trockenen Heinrich von.

Lütt Hus

Brückstraße 8,

23774 Heiligenhafen

Tel. 04362-2381

www.datluetthus.de









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